Bronze / 2015 - 2016
Video des Denkmales der Dichterin Christine Lavant. Skulpturenhaus Hortensia
Von 2015 bis 2016 hat die Bildhauerin Hortensia an der lebensgroßen Skulptur der Kärntner Dichterin Christine Lavant gearbeitet. Die 172cm hohe Skulptur wurde 2017 in Bronze gegossen. Seit 1. Mai 2023 ist die Skulptur im Rahmen der Ausstellung “Der Atem der Bronze” im Werner Berg Museum ausgestellt, siehe hier.
Detail der Christine Lavant - Statue vor dem Dach des Skulüpturenhauses
in Lebensgröße auf einer quadratischen Fläche. Ihr Wesen ist in ihrer bestimmten, aufrechten Haltung, der blickgeraden Richtung und mittigen Hand in die Skulptur eingegangen. Sie hält sich um ihre eigene Mitte mir der linken Hand und deutet mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf ihr Werk mit der Eingravierung „Ich, Christine Lavant“. Die Dichterin steht auf drei Stützpunkten: den zwei Beinen und dem Buchkörper - eine sichere, ausgewogene Statik mit magischer Anziehungskraft. Die Richtung der Füße ist jeweils schräg zu den vorderen Eckpunkten, wobei die rechte Fußspitze in das geöffnete Buch weist. Der Buchrücken, der leicht über den Sockel ragt, führt in die Diagonale des Quadrates der Grundfläche, welches auf der Unterseite ihres Gewandes wieder aufgenommen wird. Es ergibt sich ein pyramidenförmiger Aufbau zum Kopf. Symmetrie und ihre Abweichungen halten die Spanung um die Skulptur.
Die kubische Gliederung des Gewandes wirft ein plastisches Licht in Höhungen und Tiefungen und gleicht einer rhythmischen Felswand. Von ihrer Mitte läuft in engen Bahnen die feine Faltung ihres Gewandes radial zu den Außenkanten. Der Saum des Gewandes legt sich in eine großzügige Faltung und Tiefe. Die Enge der Taille steht damit im Kontrast zu den breiten Schultern, welche ihren monumentalen Geist tragen.
Die gekreuzte Richtung der übereinander gelegten Hände ergibt einen Energieknotenpunkt. Sie trägt am Mittelfinger einen Ehrenring, der ihr so wertvoll war und der die Mitte der Skulptur misst. Durch die angewinkelten Arme bilden die Unterarme mit dem Oberarm ein Quadrat auf der Vorder- und Rückansicht und von den Seiten eine diagonale Querung nach unten.
Der Oberkörper ist unter dem mächtigen Gewandteil spürbar, um ihre Zartheit zu bergen. Das Tuch vom Kopf auf der Rückseite der Skulptur ist vom Scheitel zum Rumpfansatz hin verbunden, somit sind Kopf und Mitte durch einen Steg verbunden. Der Ausdruck des Kopfes ist der Dichterin Pose. Die keilförmige Gesichtsform zieren eine beruhigte Mundlinie und eine große, dreieckige Nasenform. Unter der gewölbten Stirn, die eine feine Linie ihres Tuches trennt, schauen ihre großen, mandelförmigen Augen uns an.
Eine Skulptur, „dem erkennenden Schauen gewidmet“, schafft eine neue, eine zusätzliche Dimension. Es gibt ein Dahinter, ein Umkreisen, Pers‐ pektiven, eine Lebendigkeit in gleichzeitig vollendeter Starre, Gedanken, Gedenken und Bedenken der Ewigkeit. Sie steht meist im freien Raum, lebt mit den Elementen. Sie wird auch dort gefunden und entdeckt, wo sie vielleicht gar nicht gesucht wurde.
Die Künstlerin Hortensia begann mit den Arbeiten an der Skulptur der Christine Lavant 2015, im Jubiläumsjahr der Dichterin, befeuert durch eine Lesung im Heimatort der Christine Lavant St. Stefan, im Eindruck der Worte der Dichterin Christine Lavant ...
Heute finden wir diese Skulptur vor, vollendet in Form und Symmetrie, in der Tradition des Schaffens der Hortensia, die Skulptur, die Figur spricht zu uns und für sich selbst. Sie war ja immer da.
Mag. Georg Fejan, Bezirkshauptmann von Wolfsberg
Auszug aus der Rede anlässlich der Feier zur Fertigstellung der Skulptur der Christine Lavant
am 24. Juni 2017 im Skulpturenhaus Bad Gams
Der Abend der Christine Lavant im Skulpturenhaus Hortensia
2. Juli 2014
Erste Kontaktaufnahme durch ein Mitglied der Kärntner Christine Lavant - Gesellschaft. “…Wir möchten im nächsten Jahr zum 100. Geburtstag von Christine Lavant (am 4, Juli 2015) in St. Stefan eine Skulptur von Christine Lavant aufstellen.” Angefragt wurde eine Steinskulptur, die in St. Stefan im Lavanttal aufgestellt werden soll. Hortensia schlägt jedoch eine lebensgroße Skulptur in Bronze vor.
Februar 2015
Der Vorschlag von Hortensia wird akzeptiert
9. März 2015
Hortensia wird ersucht, einen Entwurf für das Denkmal zu erstellen, welches zur Klärung der finanziellen Mittel benötigt wird.
April / Mai 2015
Hortensia modelliert die „Kleine Skulptur der Christine Lavant“, diese wird mit Begeisterung aufgenommen
4. Juli 2015
Hortensia wird zur großen Feier des 100. Geburtstages von Christine Lavant in St. Stefan eingeladen
Juli 2015 – September 2016
Inspiriert durch die Lesung am 4. Juli, beginnt Hortensia mit den Arbeiten an der Skulptur, die schließlich im September 2016 fertig gestellt wird.
26. Juli 2016
Stadtgemeinde Wolfsberg erteilt die Zustimmung für die Aufstellung des Denkmals auf dem Christine Lavant – Platz
September 2016
Die Arbeiten an der Skulptur der Dichterin sind abgeschlossen.
8. September 2016
Bei einem Treffen mit der Vizebürgermeisterin von Wolfsberg in St. Stefan wird der genaue Aufstellungsort am Christine Lavant – Platz besprochen.
12. Oktober 2016
In einem Artikel der Kronenzeitung (“Denkmal für die Literatin”) wird auf die fehlende Finanzierung des Denkmals verwiesen, aber zugleich die Wolfsberger Kulturreferentin und Vizebürgermeisterin zitiert: “Die Skulptur ist genial, der Platz ist fixiert”….
März/April 2017
Bronzeguss der Skulptur
24. Juni 2017
“Feier der großen Bronzeskulptur“ im Skulpturenhaus Hortensia, unter Anwesenheit des Bezirkshauptmannes von Wolfsberg und dem Präsidenten der Christine Lavant - Gesellschaft
Presseberichte z.B:
Der Abend der Christine Lavant im Skulpturenhaus Hortensia
Präsentation der Bronze-Statue Christine Lavant
23. Mai 2018
Brief an Landeshauptmann Kaiser mit der Bitte um Unterstützung. Nach mehreren Rückfragen erfolgt im Juli 2018 die Antwort, dass die Anfrage “in die zuständige Fachabteilung weitergeleitet wurde, diese wird sich mit Vertretern der Stadtgemeinde Wolfsberg und der Christine Lavant Gesellschaft in Verbindung setzen und sich in weiterer Folge bei Ihnen melden.”
2 August 2018
Email der Vizebürgermeisterin und Stadträtin von Wolfsberg: “…ich bin ob des Ankaufs der Skulptur mit dem Bürgermeister und dem Landeshauptmann in Gesprächen. Bitte um etwas Geduld, ich hoffe, dass es zu einem positiven Abschluss kommt. Es hängt doch von der Förderung des Landes ab und wir haben noch kein Feedback. Ich melde mich, sobald Zusagen erfolgen…”
August 2018
Der Bürgermeister von Wolfsberg kündigt seinen baldigen Besuch im Skulpturenhaus an, um die Skulptur zu besichtigen (dieser Besuch kommt nie zustande)
1. März 2019
Per Email-Nachricht (!) wird die Aufstellung der Skulptur vom Bürgermeister von Wolfsberg abgelehnt, da die Finanzierung nicht geklärt werden kann (“….Nachdem es sowohl von der nationalen wie nunmehr auch von der örtlichen Lavant Gesellschaft absolut keine Bereitschaft für den Ankauf der Skulptur gibt, sind auch andere angesprochene Persönlichkeiten nicht bereit einen Beitrag zu leisten. Mit der Bitte um Kenntnisnahme…”)
Mai 2022
Start des “Sonderprojektes zur Aufstellung des Denkmales der Dichterin Christine Lavant”, anlässlich des 50. Todestages der Dichterin am 7. Juni 2023. Der Plan ist, die Skulptur in St. Stefan im Lavanttal, dem Geburtsort der Dichterin, im Juni 2023 am Christine-Lavant-Platz aufzustellen. Zunächst erfolgt von der Kulturabteilung des Landes Kärnten wochenlang keine Reaktion und erst im Juli die Mitteilung „Leider muss ich Ihnen auf diesem Wege auch mitteilen, dass meine Kontaktaufnahme mit Stadtgemeinde Wolfsberg ... keine Ergebnisse bzw. entsprechende Antworten ergeben haben. Mit der Bitte um Verständnis, dass ich jetzt mit diesem Bemühen keine weiteren Optionen sehe, ...“. Am 13. Juli 2022 direkte Anfrage bei der Stadtgemeinde Wolfsberg für die Bewilligung der Aufstellung am Lavant-Platz. Obwohl der Vorstand der Kärntner Christine-Lavant-Gesellschaft per Vorstandsbeschluss sich geschlossen für die Aufstellung des Denkmals ausspricht, wird von der Stadtgemeinde Wolfsberg bis Anfang Dezember 2022 keine Bewilligung gegeben.
Mai - Oktober 2023
Die Christine Lavant - Skulptur wird erstmals im Rahmen der Ausstellung “Der Atem der Bronze” im Werner Berg Museum in Bleiburg ausgestellt.
August 2023
Das Projekt zur Aufstellung der Skulptur in St. Stefan im Lavanttal wurde neu gestartet und scheint diesmal erfolgreich zu werden. Die Aufstellung der Skulptur ist für 2024 vorgesehen.
April/Mai 2024
Der Termin für die Aufstellung ist für den 28. Juni 2024 festgesetzt. Der Sockelentwurf von Hortensia (siehe Gipsmodell unten) wird umgesetzt. Eine 12-seitige Broschüre über die Entstehung des Denkmales ist in Planung.
Juni 2024
Die Enthüllung des Christine Lavant - Denkmales fand am 28. Juni 2024 im Rahmen einer großen Festveranstaltung statt, Das Denkmal wurde von Landeshauptmann Peter Kaiser und Hortensia enthüllt.
Entwurf zur Skulptur der Christine Lavant. Gipsoriginal und Bronze, 2015. Höhe 56cm
